Geschichte und Entwicklung

Die Schweiz veränderte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in schnellen Schritten. Bevölkerungswachstum, Siedlungsentwicklung, Mobilitäts- und Freizeitansprüche führten zu einem grossen Verlust natürlicher Flächen und zum Ausbau der Verkehrsträger. Heute leben rund 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Agglomerationen, in einer Welt also, die einer direkten und permanenten Manipulation durch den Menschen unterworfen ist. Dass der Mensch selbst Teil der Natur ist, die sich von ihm letztlich nicht unterwerfen lässt, kann und will er nur noch schwer erfassen. Somit hat er auch verdrängt, dass Entstehen, Sein und Vergehen natürliche Vorgänge von zentraler Bedeutung sind. Genau mit diesen aber hat Jagen sehr viel zu tun. Bereits mehrfach wurden denn auch kantonale Volksinitiativen vorgelegt, um Jagdmethoden einzuschränken oder die Jagd auf gewisse Wildarten ganz zu verbieten.

Jagen bedeutet heute mehr denn je, sich auf ganz besondere Weise mit der Natur auseinanderzusetzen. Dabei gilt es, vielfältige und zum Teil widersprüchliche Interessen und Forderungen von Natur- und Tierschutz, von Land- und Forstwirtschaft sowie der Bevölkerung mit ihren Freizeitansprüchen zu berücksichtigen.

Die Jagd ist eine der ältesten Kulturtechniken überhaupt. Es unterscheidet den menschlichen Jäger vom jagenden Tier, dass er sein Tun und Handeln hinterfragt, über sich und seine Umwelt Gedanken anstellt und seine Handlungsweise danach richtet. Bereits die Menschen der Vorzeit hielten sich auf der Jagd an festgelegte Verhaltensweisen. Ein Brauch z.B. der sich bis zum heutigen Tag erhalten hat, ist die respektvolle Behandlung des erlegten Wildes.